Wie klare Strukturen dich und dein Team entlasten
In der Schreinerei entscheidet oft nicht nur das handwerkliche Können über den Erfolg eines Projekts – sondern auch, wie klar und effizient die Schritte in Planung und Fertigung organisiert sind. Einer der wichtigsten Hebel für mehr Produktivität, weniger Fehler und einen reibungslosen Ablauf in Fertigung und Montage ist die klare Definition von Standards. Doch was bedeutet das konkret – und wie lässt sich das in der Praxis umsetzen?
1. Warum ist die Definition von Standards wichtig?
In vielen Schreinereien kosten Absprachen mehr Zeit als nötig. Ein Mitarbeiter fragt nach der Eckverbindung, ein anderer ist sich bei der Sockelvariante unsicher – das führt nicht nur zu Zeitverlust, sondern auch zu potenziellen Missverständnissen.
Einheitlich definierte Standards schaffen Klarheit für alle Mitarbeitenden. Jeder weiß sofort, was gemeint ist und wie bestimmte Konstruktionen oder Materialien ausgeführt werden sollen. Das führt zu flüssigeren Planungs- und Fertigungsprozessen, spart Zeit und reduziert Fehlerquellen erheblich – gerade auch bei wechselnden Projektteams oder neuen Mitarbeitenden.
2. Wie lassen sich Standards sinnvoll definieren?
Ein gutes Standardsystem beginnt mit einer strukturierten Katalogübersicht aller häufig eingesetzten Produkte, Materialien und Ausführungsdetails. Dieser Standardkatalog bildet die Grundlage für die tägliche Arbeit und kann z. B. folgende Elemente enthalten:
- Standardwerkstoffe (Plattenmaterialien, Kanten, etc.)
- Verbindungstechniken
- Konstruktionsarten der Ausführung
- Beschläge wie Griffe, Topfbänder und Zubehör
Ergänzen kannst du diese Übersicht durch ein beschreibendes Dokument, das alle Standards nachvollziehbar erklärt – idealerweise digital abgelegt, für alle zugänglich und als Teil der Einarbeitung neuer Mitarbeitender. So wird Wissen nicht nur zentral gebündelt, sondern auch konsequent weitergegeben. Zusätzlich kannst du das Dokument an einem leicht ersichtlichen Ort im Betrieb wie bspw. einem Pausenraum aufhängen, um als regelmäßige Erinnerungsstütze zu dienen.
3. Was lässt sich konkret standardisieren?
Gerade im Möbelbau bietet die Standardisierung großes Potenzial. Hier ein paar Beispiele, was du typischerweise definieren kannst – und soltest:
- Sockelvarianten: Nutzt ihr verstellbare Kunststofffüße, durchgehende Sockelblenden oder Möbel auf Sockelböden?
- Eckverbindungen bei verleimten Korpussen: Wird hier geschraubt, mit Lamellos oder mit Dübeln gearbeitet? Welche Maße und Abstände gelten?
- Eckverbindungen bei zerlegbaren Korpussen: Kommen Clamex-Verbinder, Exzenter oder eine gefälzte Variante zum Einsatz?
- Topfbänder: Welcher Hersteller und welcher Öffnungswinkel werden bevorzugt? Und mit oder ohne Dämpfung?
- Rückwand-Ausführung: Wird die Rückwand eingenutet, aufgeschraubt oder mit Exzentern montiert? Welche Stärke ist Standard?
- Kantenbearbeitung: Welche Kanten kommen wo zum Einsatz? Gibt es eine Regel für Sichtkanten, Innenkanten oder rückseitige Kanten?
Diese Standards sind nicht in Stein gemeißelt – sie können und sollen sich mit neuen Erkenntnissen, Materialien oder Kundenwünschen weiterentwickeln. Wichtig ist nur: Die Grundlage muss definiert sein, damit alle Beteiligten im Alltag darauf aufbauen können.
Fazit: Standards sind kein Korsett – sie sind der Rahmen für effizientes Arbeiten
Planungsstandards in der Schreinerei sorgen für Struktur, Klarheit und eine gleichbleibend hohe Qualität. Sie helfen, interne Abläufe zu beschleunigen, Fehler zu vermeiden und neue Mitarbeiter schneller einzuarbeiten.
Wer sie einmal sauber definiert und konsequent anwendet, wird schnell merken: Der Aufwand lohnt sich – und zahlt sich Tag für Tag aus.